Haltern

Eine ähnliche Aufgabe wie das Lager Holsterhausen hatte sicherlich auch das frühe zwei Legionen fassende Feldlager in Haltern, das wahrscheinlich zeitgleich mit dem Marschlager Holsterhausen erbaut wurde. Dies geschah sicherlich im Zusammenhang während uns bisher noch unbekannten römischen Unternehmungen auf rechtsrheinischem Gebiet, in den Jahren zwischen der Auflassung des Oberadener Kastells, bis zur Bildung eines festen Legionsstandortes in Haltern. Nun machten die unsicheren Verhältnisse in Germanien und eine wieder offensivere römische Okkupationspolitik eine Neustrukturierung der Legionsstandorte erforderlich, denn ab dieser Zeit finden sich am Standort Haltern verschiedenartige militärische Lagerbauwerke die umfangreich und für eine dauerhaftere Belegung ausgebaut wurden.

Das Lager auf dem Annaberg lag strategisch günstig am Nordufer der Lippe auf einer annähernd dreieckigen 7 Hektar großen Grundfläche. Durch das geringe und leider inzwischen verloren gegangene Fundmaterial, lässt sich eine präzise zeitliche Einordnung nicht mehr genau vornehmen. Ähnliche Umstände gelten für die Anlage am Wiegel auf der seit 1899 archäologische Ausgrabungen stattfanden. Der schmale Fundplatz von etwa 300 Metern Länge grenzt an das ehemalige Überschwemmungsgebiet der Lippe und wurde durch nachrömische Überflutungen teilweise weggespült. Der Ausgrabungsbefund ergibt ein kaum entwirrbares durcheinander von zwei römischen Palisaden, acht Spitzgräben und mehreren Gruben. Die Überschneidung der Gräben lässt gravierende bauliche Veränderungen während seiner Belegung erkennen. Obwohl das geringe Fundgut für eine eindeutige Zuordnung bei weitem nicht ausreicht, gaben zahlreiche verkohlte Getreidekörner und eine größere Menge an Amphoren den Ausschlag dieses Lager als ehemaliger Anlegeplatz eines einstmaligen Flusshafens zu Interpretieren. Da dieses Gelände weitgehend Überbaut wurde, ist es fraglich ob die genaue Bedeutung dieser Anlage jemals einwandfrei geklärt werden kann.

Google Ansicht Haltern:

 
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Westlich des Halterner Stadtkerns auf einen annähernd 500 Meter langem Areal wurden vier aufeinander folgende Befestigungen lokalisiert, die von einer Holz-Erde Mauer und einem- oder zwei vorgelagertem Spitzgräben umgeben waren und die am Lippeufer endeten. Der strategische Sinn dieser recht kleinen Befestigungsanlage ist wahrscheinlich eng mit dem damaligen Schiffverkehr auf der Lippe zu suchen. Auch dieses Gelände ist unter einer modernen Bebauung verschwunden, so dass sich auch hier eine abschließende Interpretation für die Zukunft äußerst schwierig gestaltet. Auf dem Gelände des vormaligen Feld- oder Marschlagers erbauten die Römer das 21 Hektar (530X380 Meter, bzw. 560X380 Meter) große und damit mindestens eine Legion aufnehmende Hauptlager als ständig belegten Stützpunkt. Ein Bleibarren mit der Inschrift der 19. Legion und eine Besitzerinschrift eines Legionärs namens Fenestela, der in Haltern seinen Militärdienst abgeleistet hat und als Veteran der 19. Legion in Frejus bestattet wurde scheinen zu belegen, dass in Haltern eine der in der Varusschlacht untergegangenen Legionen stationiert war. Die Interpretation des gesamten Fundspektrums in Haltern lässt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein vorgelagertes militärisches Zentrum schließen, dessen Aufgabe es war die sich im Anfangstadium befindliche verwaltungstechnische Provinzialisierung des rechtsrheinischen Raumes sicherzustellen. Das Enddatum sämtlicher Militäranlagen in Haltern fällt anscheinend in das Jahr 9 nach Christus und steht damit in einem engen Zusammenhang mit der Varusniederlage.

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Römerlaher Haltern Modell

Haltern im Modell

Drususlager am Rhein:      

Noviomagus/Nimwegen

Vetera/Xanten

Asciburgium/Moers

Novaesium/Neuss

Bonna/Bonn

Mogonitacum/Mainz

Römerlager Haltern Animation

Haltern Animiert

Drususlager rechtsrheinisch:

Oberaden

Hedemünden

Tiberiuslager rechtsrheinisch:

Haltern

Anreppen

Holsterhausen

Waldgirmes

Aliso

Barkhausen

Meinerswijk

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Bentumersiel

Kneblinghausen

 

Haltern Lippelager

Haltern Lippelager Modell

 

 

 

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