Den
Überlieferungen der antiken römischen Schreiber verdanken wir es, dass uns die
Tatsache einer Varusschlacht in unser Bewusstsein gelangt ist. Gäbe es diese
schriftlichen Zeugnisse unserer weit zurückliegenden Vergangenheit nicht, so
wären so manchem Historiker einige schlaflose Nächte erspart geblieben und
komplette Lebenswege gänzlich anders verlaufen. Denn in ihrer Verschiedenheit
widersprechen sich die histographischen Berichte teilweise und lassen
bei der Suche nach dem Schlachtfeld unterschiedlichste Schlussresultate zu. Es
könnte demnach in irgend einer Art und Weise fast jeder Ort zwischen Rhein und Elbe mit der Varusschlacht in Verbindung gebracht werden. So wundert es nicht
das die Forschung auf diesem Gebiet ungeahnt reichhaltige Blüten hervorbrachte
die im Ergebnis eine fast unübersehbare Menge von angeblichen
Varusschlachtfeldern ergab. Diese Tatsache macht es schwierig ein tatsächliches
Bild über die einstmaligen Ereignisse zu bekommen. Trotzdem liegt irgendwo in
ihren Aussagen ein Schlüssel zur Lösung dieses Geschichtsproblems. Um in der
Varusforschung durch die antiken Überlieferungen zu einer groben
Lokalitätsbestimmung zu gelangen die auch der Logik standhält, ist es unbedingt
erforderlich die einzelnen Berichte Wort für Wort auf ihre Intention und ihren
Wahrheitsgehalt zu prüfen. Deshalb werden hier die für die Lokalisierung der
gesuchten Örtlichkeiten wichtigen histographischen Aufzeichnungen in ihrer
ganzen Mannigfaltigkeit, chronologisch nach dem Zeitpunkt ihrer Niederschrift
aufgeführt, um hierdurch ein umfassendes Bild der histographischen Quellenlage zu
geben.
Wenn
auch die Örtlichkeiten dieses Teiles unserer Geschichte irgendwann auch
zweifelsfrei geklärt werden können und wir die Ortsangaben des einen oder
anderen Geschichtsschreibers eines Tages mit gutem Gewissen bestätigen oder
ablehnen dürfen, so wird es uns
doch niemals gelingen die Protagonisten dieses Geschehens auf eine andere Art
zu begreifen, als durch das vielseitige Bild welches uns diese frühgeschichtlichen
Autoren vermitteln. Wegen ihrer verschiedenartigen Beschreibungen kann sich
jeder für sich, in seiner ureigenen Fantasie, eine persönliche Vorstellung der
einstmaligen Geschehnisse machen. Gerade dieser Umstand macht speziell diesen
Teil unserer Geschichte für den Interessierten Betrachter reizvoll und spannend.
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Ovid
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