Die drei Legionsadler

Der Adler der jeweiligen Legion galt als das Sinnbild jedes einzelnen römischen Legionärs für die Identifikation mit seiner Einheit. Diese von einem Standartenträger vorwärts getragenen Banner mussten, egal wie sich ein Schlachtverlauf entwickelte, um jeden Preis geschützt und verteidigt werden. Aber genau so wie ein Legionsadler ein Identifikationssymbol für den Legionär bedeutete, so war er auch die begehrteste Trophäe die man aus einer Schlacht gegen die Römer erbeuten konnte. Im Zusammenhang mit der Varusschlacht ist es bemerkenswert, dass keiner der drei Legionsadler den die Germanen erbeuteten, anschließend bei den Cheruskern, aufgefunden worden sind.

Nach den Annalen des Tacitus konnte Germanicus im Jahr 15 von den Brukterern den ersten Adler zurückerobern (Tac.Ann.I/60). Den zweiten erhielt der Römische Feldherr ein Jahr später nach Hinweisen des Marserfürsten Mallovendus von dem Volk der Marser zurück (Tac.Ann.II/25). Der dritte fällt erst viele Jahre später, im Jahr 41 dem zu der Zeit in Untergermanien eingesetzte Statthalter P. Gabinius Secundus in die Hände, in dem er ihn den aufsässig gewordenen Chauken abnimmt. Das die Chauken an der Varusniederlage auf Seite von Arminius beteiligt waren ist äußerst fraglich, denn dann hätte Germanicus diese sechs Jahre nach dem Varusdesaster nicht in die römische Heergemeinschaft aufgenommen und mit ihnen gegen Arminius gekämpft, sondern auch gegen sie seinen Rachefeldzug geführt. Vielmehr ist es denkbar, dass die Chauken den Adler einige Jahre nach Germanicus von ihren Nachbarn, den Sugambrern, in einem Krieg den sie untereinander geführt haben könnten, erbeutet haben. Leider liegen uns hierzu keine Überlieferungen vor, die uns konkretere Auskünfte über diesen Sachverhalt geben können.

Diese Verteilung der Adler bei den Brukterern, Marsern und einem sicherlich benachbarten Stamm der Chauken macht deutlich, welche Germanenstämme in erster Linie gegen die Varuslegionen gekämpft haben müssen, und infolge des Triumphs diese Beutestücke als Zeugnisse des Sieges über die Römer in ihre Heimat verbracht, und dort als Kriegsbeute aufbewahrt haben. Gleichzeitig kann diese Aufteilung nur bedeuten, dass entgegen langläufiger Meinung, die Cherusker nicht als einheitlicher Stamm federführend an der Varusniederlage beteiligt waren, und sich dadurch einen der begehrten Legionsadler als Siegessymbol für ihren Stamm sicherten, sondern allenfalls nur Teilverbände dieses Germanenstammes am Aufstand teilgenommen haben. 

Leider ist bisher noch kein Originalstück in die heutige Zeit gelangt, so dass wir uns nur ein ungefähres Bild von seinem Aussehen machen können. Als Anhaltspunkte dienen uns nur die in Stein gemeißelten Bildnisse auf römischen Grabsteinen und Siegessäulen, oder ihre Abbildungen auf Mosaiken und die Beschreibungen der antiken Schreiber. Unter diesen Gesichtspunkten gibt es nur Nachbildungen die einem Original nahekommen.

Feldzeichenträger mit Legionsadler

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Lokalisierung durch Paterculus

Lokalisierung durch Tacitus

Lokalisierung durch Strabo

Lokalisierung durch Florus

Lokalisierung durch Cassius Dio

Das topographische Gelände der Varusschlacht

Fazit der Lokalisierungsversuche

 

 

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