Der Ort der Varusschlacht

Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln die Bedingungen erläutert wurden, die als Vorraussetzungen für den Ort der Niederlage gelten müssen, und durch die Interpretation der Quellenlage in einem anderen Kapitel, das Gebiet schon grob mit Teilen des niederländischen Territoriums in Verbindung gebracht wurde, kann nun ein konkreterer Lokalisierungsversuch für den eigentlichen Ort der Varusschlacht vorgenommen werden. Demnach müssen für das Gebiet der Clades Variana nachfolgende Kriterien gelten. Zum einen sollte es sich bei der topographischen Struktur des Schlachtortes, nach übereinstimmender Bewertung fast aller antiken Berichte, um ein ausgedehntes Sumpfgebiet handeln, in dem das römische Heer eingekesselt und vernichtet werden konnte.

Indizien in den Ortsnamen

Der Drususaltar

Die Kampftaktiken

Der Verlauf der Varusschlacht

Diese Voraussetzungen finden sich im deutsch-niederländischen Grenzgebiet in so großer Fülle, dass nur ein weiteres Bestimmungskriterium eine genauere Einordnung ermöglicht. So musste damals eine größere Nähe zum Rheinstrom und nicht zu den bestehenden rechtsrheinischen Legionslagerstandorten gegeben sein, denn andernfalls hätte der Reiterpräfekt Vala mit seinen Einheiten nicht versucht, bei seiner Desertierung diesen Fluss als rettenden Fluchtpunkt zu erreichen. Zudem muss das Varusschlachtfeld in einer relativ geringen räumlichen Entfernung zum Lager Aliso stehen, denn sonst hätten sich die Überlebenden der Varusschlacht nicht zu diesem Lager flüchten können, und gleichzeitig hätte Arminius nach seinem Abzug nach der Belagerung von Aliso nicht den Grabtumulus der drei untergegangenen Legionen zerstört.

Ferner muss man nach der uns vorliegenden Quellenlage davon ausgehen, dass Varus einen aufsässigen Germanenstamm zur Räson zwingen wollte, und der römische Statthalter auf dem Weg zu dem Aufstandgebiet in einen Hinterhalt geriet und mit seinem Heer vernichtet wurde. Identifiziert man die Stammesreste der Sugambrer und auch der Usipeter in ihrem verbliebenen Territorium in der Hooge Veluwe, als den Unruheherd den Varus bereinigen wollte, so musste er mit seinem Heer, ausgehend von den Legionslagern Vetera, Haltern und Anreppen den niederländischen Achterhoek durchqueren, um ins vermeintliche Aufstandsgebiet zu gelangen.

Betrachtet man sich nun die topographischen Umstände des Achterhoek während der Römerzeit, so war es ohne genaue Ortskenntnis nicht möglich, in diesem Gebiet ab der Linie Bocholt-Aalten-Winterswyk-Haaksbergen-Enschede mit einem großen Heer zu operieren, denn der überwiegende Teil des Geländes ab dieser Grenze zur Niedertrasse, stellte sich vor zweitausend Jahren für die Römer als ein von Sümpfen durchzogenes, partiell grundloses Bruchgebiet dar. Es gab hier im Grunde nur eine, auch den Römern bekannte und für ihr Heer nutzbare Wegeführung, auf der sie dieses Gebiet in Zugrichtung Hooge Veluwe durchqueren konnten. Dabei handelt es sich um einen schmalen Fugsandhöhenrücken innerhalb eines umliegenden und von der Bodenbeschaffenheit staunassen Bruchlandes, der sich von Aalten herab in den Achterhoek hineinzog, und über dem ein Vorwärtskommen selbst mit einem großen Heer gewährleistet war. Diese Trasse könnte das Varusheer für den Einmarsch in die Hooge Veluwe benutzt haben, denn im Verlauf dieses Anmarschweges war es möglich den römischen Legionen aufzulauern, sie umstellen, und sie dann dort in einem unentrinnbaren Hinterhalt zu vernichten. Wenn diese Annahmen für sich allein gestellt auch nur eine auf Indizien beruhende Spekulation sein können, so lassen andere Beweise, die sich in markanten Ortsbenennungen wieder finden, zusätzlich ein derartiges Szenario wahrscheinlicher werden.  

Die Varusschlacht

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