Bevor die Römer in
Germanien erschienen, wurden vermutlich die meisten großen
kriegerischen Auseinandersetzungen unter den Germanenvölkern auf die
gleiche Art ausgetragen. Zwei verfeindete Heere standen sich mit
gleicher oder ähnlicher Bewaffnung gegenüber und stürzten bei einem
Angriff mit aller Wucht dichtgestaffelt gegeneinander
los. In einem solchen Fall war die Entscheidung über einen Sieg von dem
Mut und Entschlossenheit, sowie der Anzahl und der Bewaffnung der Kämpfer
abhängig. Diese Kampfweise erwies sich aber gegen ein in
Schlachtformation aufgestelltes römisches Heer als nicht wirkungsvoll,
denn bei einem Frontalangriff auf eine Schlachtreihe vollbewaffneter
Legionäre, wirkte sich die Überlegenheit der römischen Bewaffnung und
Kampftaktik aus. Gerade für diesen Zweck waren die Soldaten Roms
geschult und ausgerüstet.
Griff
ein Heer eine in Schlachtformation stehende römische Legion an, so
ließen die Legionäre die heranstürmenden feindlichen Kämpfer zuerst auf Wurfdistanz
ihrer Piliums (Wurfspeere) herankommen, um diese Waffen dann
in einer Salve gegen den anstürmenden Gegner zu schleudern. Die Eigenart
dieser Lanzen war dass sie optimal ausbalanciert
waren und ein relativ hohes Gewicht besaßen. Das machte sie zielgenauer und
verlieh ihnen eine enorme Durchschlagskraft. Dazu kam der Umstand dass
sich der weiche Eisenschaft vor der Spitze beim Aufprall verbog, so dass
sie vom Feind nicht unmittelbar wieder als effektive Waffen genutzt werden
konnte. Traf dieser Wurfspeer einen Gegner so war die Wirkung im
günstigsten Fall tödlich, jedoch führte ihr Auftreffen auf einen
Körper zumindest zu schweren Verletzungen. Gelang es dem anrennenden
Germanenkrieger das Wurfgeschoss mit seinem Schild abzuwehren, so bohrte
sich das Pilium so tief und fest in den Schild, dass er ihn nicht ohne
weiteres während der Kampfhandlung herausziehen konnte. Seiner Deckung beraubt war im Folgenden
dieser Kämpfer ein um ein vieles leichter zu besiegender Gegner, für die in dichter
und geordneter Schlachtreihe stehenden Legionäre. Die Widersacher die
diese erste römische Attacke unversehrt überstanden hatten, entwickelten
eventuell zwar trotzdem noch einen beachtlichen Angriffsdruck auf die
Römer, der die ersten Reihen in Unordnung bringen konnte, doch wenn
dieser Angriffsschwung zum Stillstand kam und sich die Kontrahenten auf
engem Raum in einem stehenden Gefecht bekämpfen mussten, dann zeigte sich erst
recht der Vorteil der römischen
Ausrüstung. Geschützt durch ihre Rüstungen aus sorgfältig gearbeiteten
Kettengliedern oder aneinandergefügten Metallplatten, die den Rumpf des
Körpers schützten, mit dem Helm der fast den ganzen Kopf inklusive den
Nacken abschirmte und dem Scutum (Schild) der eng am Leib geführt wurde,
bot der Legionär kaum ungeschützte Körperteile. So beschirmt
nutzte er sein Schwert (Gladius) um an seinem Scutum vorbei auf seinen Gegner einzustechen.
Weiterhin bestand eine römische Legion der Kaiserzeit nicht nur aus den voran
beschriebenen Legionären, sondern weitere Truppengattungen unterstützten sich
zusätzlich im Kampf gegen einen Feind. So bestand eine Legion außer dem normalen
Legionär noch aus schnellen und beweglichen Reitereinheiten, die einen Gegner
während eines Kampfes durch rasche Positionswechsel an verwundbaren Stellen
attackieren konnten. Ein zusätzlicher Bestandteil der Legion war ein gewisses
Kontingent von leichten Hilfstruppen, auch Auxillareinheiten genannt. Diese
Truppenteile hatten eine leichtere Bewaffnung, wobei gleichzeitig auch
Hilfstruppenverbände mit Pfeil und Bogen ausgerüstet waren. So konnte ein Gegner
auch
Diese Kämpfe die die Germanenheere gegen die Römer auf diese Art geführt
haben, endeten vor der Zeit des Arminius fast immer mit einer
Niederlage für die Germanen.